Gold kaufen: Nicht alle Anlagen halten was sie versprechen!

Eine kritische – ja fast schon unorthodoxe – Berichterstattung zu den Möglichkeiten einer Goldanlage findet sich in der heutigen Ausgabe des Handelsblattes (25.07.2011, S. 32-33).

So wird zum einen offensiv auf die, seit der Lehman-Pleite eigentlich offensichtliche, Problematik von Zertifikateinvestments hingewiesen. Nicht das strukturierte Anlageprodukte per se etwas Schlechtes sind, allerdings ist, wie das Handelsblatt auch klar hervorbringt, gerade für Käufer von Gold der Sicherheitsaspekt das mit großem Abstand wichtigste Entscheidungskriterium für die gewählte Assetklasse.

„Bei vielen Produkten ist der Begriff Gold aber nur Fassade – sie sind riskant und wenig kostengünstig“

schreibt die Zeitung bereits zu Beginn des Artikels. Eine preiswerte Anlagemöglichkeit stellen Zertifikate zwar dar, allerdings bleiben diese Produkte immer eine Inhaberschuldverschreibung, also Fremdkapital. Im Falle einer Insolvenz des emittierenden Instituts wird die Rückzahlung damit exakt wie andere Schulden der jeweiligen Bank gehandhabt. Ausfälle, teilweise oder vollständig wären die Folge.

Besichert ist nicht immer sicher!

Darüber hinaus wird jedoch auch eine neuere Produktgattung der Edelmetallinvestments beleuchtet. Die Rede ist von besicherten Wertpapieren auf Gold, welche auf diese Weise als risikolos dargestellt werden und unter hohen Sicherheitsaspekten vertrieben werden. Offensichtlich also die ideale Alternative für kosteneffizient denkende Sparer zur werterhaltenden Portfoliodiversifikation. Zu diesem Produkttypus zählen in erster Linie Exchange Traded Commodities (ETCs) auf Gold. Aus rein rechtlicher Sicht handelt es sich jedoch auch hierbei lediglich um Inhaberschuldverschreibungen mit der bekannten Problematik im Falle einer Insolvenz.

Im Hintergrund bleiben zudem häufig die exakten Bedingungen der Hinterlegung mit Sicherheiten. Suggeriert wird eine einfache und unkomplizierte Bezugsmöglichkeit der hinterlegten Assets, entsprechend dem persönlichen Anteil am jeweiligen Anlagevehikel. Die Praxis sieht jedoch anders aus: So ist die physische Auslieferung von Gold durch diese Produkte entweder unmöglich, oder aber mit hohem Kosten- und Abwicklungsaufwand verbunden.

Bestimmte Abnahmemengen schließen eine Auslieferung für den klassischen Kleinanleger aus, der nur einen geringen Anteil an Gold im Portfolio hält. Zudem muss die Logistik für eine Auslieferung vom Kunden getragen werden. Da die Goldbestände in der Regel in London aufbewahrt werden und für Werttransporte spezielle Versicherungen unerlässlich sind, werden hierfür entsprechende Gebühren fällig.

Oftmals werden Zertifikate und ETCs als überlegene Anlagemöglichkeit für Käufer von Gold, Silber und Co. dargestellt. Die traditionelle Anlageform über Goldbarren und -münzen wird indes als kostspielig und aufwandsintensiv abgespeist. Bei dieser Argumentation kommt jedoch die unbedingte Verfügbarkeit der Edelmetalle zu kurz. Gerade in Krisenzeiten und unvorhersehbaren Umweltsituationen, bei denen Anleger auf die gewünschte Absicherung von Gold und Silber zurückgreifen möchten, ist der Zugriff jedoch eine unbezahlbare Eigenschaft selbstgelagerter physischer Barren und Münzen. Genau in diesen Situationen soll und wird Gold seine Stärke ausspielen, weshalb auch die Investmentprodukte auf Gold in einer solchen Situation bestehen müssen.

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